Was für ein Jahr 2020!
Das Jahr 2020 neigt sich rapide dem Ende zu. Die BCM-Weihnachtskarten sind versandt, Kundenprojekte für dieses Jahr abgeschlossen oder über den Jahreswechsel pausiert und der letzte Monat wird gebucht und das Jahr bilanziert.
Wir für uns alle, hat dieses Jahr die COVID-19-Pandemie mein Privat- und Berufsleben stark geprägt. Kurzfristig mussten alle Kundenprojekte auf Online-Zusammenarbeit umgestellt werden. Zoom, teams und Webex statt persönlicher Besprechungen und Kundenbesuche. Ich bin selbst überrascht, wie reibungslos dies mit meinen Kunden vonstatten ging. Wir konnten die in den Vor-Corona-Zeiten geplanten Termine alle einhalten. Hierzu gehörten ISO-Zertifizierungen, Revisionsprüfungen und andere Projekt-Meilensteine. Statt im ICE sitze ich jetzt in meinem Heim-Studio mit Kamera, Mikrofon und Bildschirmen. Wenn ich aufstehe, bin ich zu Hause. Dies ist nach so vielen Jahren auf Tour immer noch ungewohnt, hat mir aber aufgezeigt wieviel Zeit ich auf der Schiene zugebracht habe. Diese gewonnene Zeit habe ich weitgehend in die eigene Weiterbildung investiert. Dies geht Dank virtueller Konferenzen und einer Flut an Webinaren so einfach wie nie zuvor. Dabei tummle ich mich vorwiegend im britischen und amerikanischen BCM-Raum. Gegenüber dem fachlichen Austausch zu BCM-Themen in den englischsprachigen Ländern wirkt das Business Continuity Management in Deutschland nach wie vor leider immer noch wie ein verschlafenes Dorf. Auf einen englischen Beitrag in LinkedIn zu neuen Begriffsdefinitionen gab es in kürzester Zeit mehrere tausend Kommentare. In Deutschland herrscht überwiegend Stille. Es gibt nicht nur die zwei, drei BCM-Veranstaltungen im Jahr zum Austausch. Business Continuity Management ist noch eine relativ junge Disziplin und wir haben die Chance, die Inhalte und Zukunft dieser Disziplin mit zu prägen. Dies erfolgt durch den persönlichen und virtuellen Austausch, fachlichen – auch kontroversen- Diskussionen, provokativen Beiträgen und Hinterfragen des Bestehenden. Auf viele meiner Beiträge erhalte ich zunächst keine Reaktionen. In persönlichen Gesprächen mit Lesern entwickelt sich dann aber ein ganz anderes Bild und ich erhalte viel Feedback. Daher auch mein BCM-Wunsch für 2021ff: traut euch was!
Da mich die Kundenprojekte glücklicherweise trotz Pandemie stark gebunden haben, musste ich leider einige Dinge vernachlässigen. Ich hätte gerne mein erstes BCM-Webinar nach dem positiven Feedback zu einer Webinar-Reihe ausgebaut, mehr Beiträge und Artikel veröffentlicht und irgendwann mal gerne ein Buch geschrieben. Aber dafür kommt ja das neue Jahr mit all den guten Vorsätzen.
Unglaublich dankbar bin ich meinen Kunden, mit denen ich mittlerweile durch „Dick und Dünn“ gegangen bin und weiter gehen werde. Neue Kunden sind in diesem Jahr hinzugekommen, die ich noch nie persönlich kennenlernen durfte. Umso mehr freue mich auf einen persönlichen Besuch vor Ort. Trainings konnte ich in 2020 leider nicht durchführen, nachdem dies so gut angelaufen war. Krisenmanagementübungen haben wir virtuell durchgeführt und damit ein Stück mehr Realitätsnähe geschaffen, denn auch ohne Pandemie wird die virtuelle Krisenstabsarbeit erforderlich sein. Zoom-Vorlesungen vor leerem Auditorium zu halten ist allerdings mittlerweile Routine, auch wenn mir der Austausch mit den Studenten hierbei leider zu sehr verloren geht. Hier werden sich aus meiner Sicht hybride Studienmodelle durchsetzen. Wir werden noch einige Zeit in 2021 mit dem Virus zu kämpfen haben, bevor wir in einem „new normal“ landen, wie auch immer dies aussieht. Ich wünsche mir, dass wir aus dieser Pandemie möglichst viel für die Zukunft lernen und wenn es nur die Tatsache ist, dass auch Unwahrscheinliche Dinge passieren und die Statistik der Eintrittswahrscheinlichkeiten nur eine subjektive Annahme über die Zukunft ist.
Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest, erholsame Feiertage, einen guten Start ins neue Jahr und natürlich persönliches Wohlergehen.
be prepared
Matthias Hämmerle